Vor etwa einem Jahr haben wir bei eBay ein sehr günstiges 300 mm Vierbackenfutter von WMW (Werkzeugmaschinen und Werkzeuge) / Niles aus der ehem. DDR für < 100 Euro ersteigern können. Was auf den Fotos aussah wie ein Kellerfund mit Rostbefall entpuppte sich nach etwas Überarbeitung als kleiner Schatz. Augenscheinlich war das Futter nie im Einsatz.
Für all diejenigen, die auch vor der Überlegung stehen ein gebrauchtes Futter zu überarbeiten hier ein wenig Inspiration.
[toc]Demontage
- Nach dem Lösen der Befestigungsschrauben der einzelnen Backen (Unterseite) lassen sich die Backen mit einem Schonhammer von hinten entfernen.
- Die Führungszapfen können nach Demontage der Spindeln nach oben herausgenommen werden. Achtung, Linksgewinde!
Reinigung
Nach der Demontage war erstmal Handarbeit mit der Bürste und Motor-Kaltentfetter/Reiniger angesagt. Damit kommt der gesamte grobe Schmutz, aber auch die noch vorhandene Rostschutbeschichtung (!) runter.
Für die Kleinteile ging es ab ins Ultraschallbad. Es ist immer wieder erstaunlich, was dieses zusammen mit ein wenig Reinigungsmittel leistet. Zum Einsatz kam ein EMAG Emmi-30 HC mit 200 Watt Ultraschallleistung und Heizung. Als Zusatz wurde EM300 Super Spezialkonzentrat verwendet.
Das Ergebnis nach 10 Minuten:
Überarbeitung
Nach dem Reinigen und trocknen wurde die Oberfläche des Futters nochmal vorsichtig mit Drahtbürste und dem Exzenterschleifer bearbeitet. Der Unterschied kann sich sehen lassen. Links unbearbeitet und rechts bearbeitet. Die Flächen von Futtern (Stirn, Aufnahme, Gleichtflächen für die Backen sowie Seiten) sind in der Regel geschliffen und dürfen nur sehr vorsichtig überarbeitet werden. Es sollte deshalb nie mit einer Schrupp- oder Schleifscheibe vorgegangen werden. Die Bearbeitung mit einer Topfbürste (Drahtbürste für die Flex) ist jedoch möglich.
Ideal wäre es die Aufnahme in einer Aufspannung auf einer Flachschleifmaschine zu bearbeiten, diese Möglichkeit haben wir allerdings (noch) nicht.
Zusammenbau
Fertig für den Zusammenbau. Doch vorher bekommen die Teile einen Überzug mit Rostschutz, damit wir die Prozedur so schnell nicht wiederholen müssen.
Jetzt müssen wir nur noch einen passenden Flanschadapter für das Futter herstellen. Damit wir das selbst erledigen können haben wir schweren Herzens einen Futterflansch passend für die 85 mm Cazeneuve Spindelnase und das vorhandene Röhm 250 mm Dreibackenfutter in Frankreich bestellt (Tipp: Ladner ist etwas günstiger als Cazeneuve direkt). Aufgrund des Preises kann mit Gewissheit davon ausgegangen werden, dass der Futterflansch nur bei Vollmond von einem Werwolf gedreht werden kann haben wir nur einen Flansch bestellt.
Mehr dazu in Kürze…
Hallo Andre,
ich habe mich lange absentiert, gratuliere, die Maschine ist sehr schön geworden!
Eine Frage hätte ich zu den 3 Anschlägen rechts am Schlosskasten. Ich wollte die vor einem Monat verwenden, das hat aber nicht funktioniert, der ganze Support hat einen kleinen Sprung nach links gemacht sobald der Anschlag erreicht war und erst danach ausgeklinkt. Hast Du diese Anschläge schon getestet?
Danke und liebe Grüße
Anton
Hallo Anton,
danke, freut mich sehr zu lesen dass dir die Maschine gefällt! Die viele Arbeit hat sich wirklich gelohnt, jetzt da wiedr alles funktioniert.
Die 3 Anschläge habe ich ehrlich gesagt noch gar nicht genutzt. Am nächsten Wochenende habe ich jedoch Gelegenheit dazu und werde gerne berichten / ein kleines Video einstellen.
Ich vermute, dass bei dir die Kuppelklaue, welche im Schlosskasten ab einer gewissen Kraft über eine gefederte Rampe rutscht, verschlissen / korrodiert ist. Damit ergibt sich ein erhöhter Kraftaufwand und der Support wehrt sich.
Fabian hat damals Material aufgeschweißt und das Teil im Anschluss neu geschliffen bzw. überfräst… Irgendwo gibt es auch ein Foto davon.
Viele Grüße,
André