Alles neu macht der Mai! Oder sowas in der Richtung. Diesmal werden wir eine neue Digitalanzeige an die Drehmaschine anbauen. Fabian kommt auch mit „Zählen“ ganz gut zurecht, André hat es lieber digital.
Heute kamen nach nur 8 Tagen Lieferzeit zwei Pakete aus China an.
Hattet ihr nicht schon…
… eine Heidenhain Digitalanzeige an der Maschine? Richtig! Die Maschine haben wir damals mit einer Heidenhain Digitalanzeige gekauft. Leider funktionierte ein Kanal des Zählers nicht mehr richtig… Ein (Reparatur-)Austausch hätte 3-400 EUR gekostet. Da wir aber ohnehin gerne noch eine dritte Achse (Z0, also den Oberschlitten) auf der Wunschliste hatten, wäre das noch teurer geworden.
Teileliste
- Easson ES-8C Digitalanzeige (3 Achsen)
- Easson G11 „Medium“ Glasmaßstab, Auflösung 1mü, 750mm
- Easson G31 „Slim“ Glasmaßstab, Auflösung 1mü, 150mm
- Easson G31 „Slim“ Glasmaßstab, Auflösung 1mü, 250mm
Gekauft haben wir direkt bei Easson in Suzhou. Das ist nochmal etwas günstiger als bei Ali & konsorten und man hat die Möglichkeit sich ein individuelles Paket zusammenzustellen. Anfragen werden zügig bearbeitet (Zeitverschiebung beachten!) und der Support ist fähig.
Digitalanzeige Easson ES-14CS
Beim Durchstöbern von Ali Express bin ich zufällig auf eine Sonderversion der ES14 Digitalnazeige gestoßen. Diese besitzt einen 0-10V Ausgang für die Spindel und ermöglicht bei kleiner werdenem Durchmesser eine automatische Anpassung der (Schnitt-) Geschwindigkeit. Dadurch wird diese immer konstant gehalten.
Da unsere Maschine jedoch keinen Frequenzumrichter besitzt, werden wir von diesem Feature erstmal keinen gebrauch machen. Nützlich ist jedoch die Anschlussmöglichkeit für einen induktiven Sensor, welche die Drehzahl direkt an der Spindel abnimmt und anzeigt.
Leider war die ES-14CS aktuell nicht lieferbar… Weswegen wir zur kleinen Schwester gegriffen haben:
Digitalanzeige Easson ES-8C
- Anzeige von drei Achsen
- Achsensummierung in Z1 und Z0
- Kegelmess- und Drehfunktion
- Die üblichen Funktionen, Nullpunktspeicher, Positions-Rechner, Mittelpunktfinder, usw.
Die Digitalanzeige kommt in einem massiven Aluminiumgehäuse und besitzt eine ordentliche Folientastatur. Auch das Display ist gut abzulesen und reagiert schnell.
Ansonsten gibt es zu der Digitalanzeige nicht all zu viel zu sagen. Zählt halt… so sollte es sein.
Einrichtung
Geht fix (bis auf die Fehlerkompensation), viel ist ansonsten sowieso nicht einzustellen.
- Digitalanzeige ausschalten, wieder einschalten und beim Startbildschirm „8“ drücken, um einen vollständigen Reset aller Einstellungen durchzuführen.
- Digitalanzeige erneut aus- und wieder einschalten. Diesmal die Taste „ENT“ drücken, bis der Titel „Configuration“ am unteren Bildschirmrand erscheint.
- Mit den Pfeiltasten hoch/runter lässt sich das Menü navigieren
- Einstellungen
- Color: Anzeigefarbe / Farbschema
- Language: Englisch (ist für uns okay, kann man aber auch auf Deutsch umstellen)
- Mode: Lathe (für Drehbank)
- Axis: 3 (Anzahl der Achsen)
- Res: Einstellung der Auflösung, standard 5mü. Durch drücken der Achsen-Tasten umschaltbar auf 1mü pro Flanke
Nach jeder veränderten Einstellung gelangt man durch drücken von „ENT“ wieder zurück ins Menü.
Mit der nichtlinearen Fehlerkompensation beschäftigen wir uns noch mal im Detail.
Vertrauen ist gut…
… Kontrolle ist besser. Für jeden Glasmaßstab liegt ein Messprotokoll vor, welches man über einen aufgedruckten QR Code abrufen kann. Neben Seriennummer befindet sich hier auch eine Info zum verwendeten Messgerät (0,1mü Glasmaßstab) sowie dessen letzter Kalibrierung und zusätzlich noch Infos zum dafür verwendeten Messgerät (Laserinterferometer) und dessen Kalibrierung.
Mit diesen Daten lässt sich dann die nichtlinearen Fehlerkompensation füttern.
Bei unseren günstigeren Glasmaßstäben an der Korradi Universalfräsmaschine sah das Protokoll nicht besonders vertrauenserweckend aus, eher nach Copy & Paste.
Eins noch mal zum Schluss: Ja, die Maßstäben nur ein einfaches (und anfälliges) Rechtecksignal. Sinus (siehe Heidenhain) wäre besser, jedoch auch deutlich aufwendiger und am Ende damit teurer. Für unsere Zwecke reichen diese Maßstäbe allemal aus. Wir wollen ja schließlich keine Teile für die Raumfahrt drehen… zumindest aktuell nicht.
Montage
Auf der X und Z0 gab es ja bereits vorher ein Messsystem, entsprechend können wir die vorhandenen Montagemöglichkeiten nutzen. Auch die Leitungsführung ist bereits vorhanden.
Etwas aufwendiger wird die Montage an Z1. Wir haben uns an den Z Achsen für die G31 Version der Maßstäbe entschieden, welche zwar etwas teurer sind, aber dafür 8mm in der Höhe und 4mm in der Breite kleiner sind als die Standardgröße G11.
Demnächst geht es an dieser Stelle weiter. Erstmal müssen wir jedoch Zeit für die Montage finden.