Cazeneuve HBX360: Futterflansch

Der neue Futterflansch ist endlich da! Somit haben wir erstmal ein großes Dreibackenfutter mit ausreichender Genauigkeit und können uns weitere Futterflansche selbst drehen.

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Unboxing

Unboxing-Artikel, wie man Neudeutsch sagt, fanden wir bisher doof und haben darauf verzichtet. In diesem ganz besonderen Fall machen wir jedoch eine Ausnahme. Trotz der recht simplen Teilegeometrie haben es die Franzosen nämlich geschafft den Materialpreis in ihrer Wertschöpfungskette um den Faktor 10+ zu erhöhen (falls, was ich bezweifle, das Teil aus hochlegiertem Vergütungsstahl ist).

Vor ein paar Tagen lag ein kleines, 7 Kilo schweres Paket aus Frankreich vor der Türe.

Gut gepolstert in den Schredderresten französischer Magazine befand sich darin der lang ersehnte Futterflansch für unsere Cazeneuve HBX360. Damit der Flansch nicht aus dem Paket entweichen kann war der Karton mit Krampen und 8 Spannbändern fest verschlossen.

An der Verarbeitung gibt es nichts zu meckern, alle Flächen sind spiegelblank, die Kanten gefast bzw. sauber entgratet und die zylindrischen Gewindestifte zur Fixierung auf dem Kegel machen einen wertigen Eindruck.

Prüfung

Das Tragbild des Kegels haben wir noch nicht geprüft, dafür aber den Rundlauf (0,005 mm) sowie die axiale Positionsgenauigkeit (0,010 mm). Ersten Tests zufolge kommt der Fehler vom Rundlauf jedoch von der Spindelnase bzw. der Lagerung.

Spindel vorbereiten

Die Spindelnase bzw. der Kegel hat schon einiges in ihrem ca. 30 jährigen Leben gesehen und ist entsprechend gut vermackt. Zum nachschleifen fehlt uns das entsprechende Werkzeug, abziehen mit Ölstein und etwas Oberflächenkosmetik hat jedoch auch schon einiges gebracht. Hier das Ergebnis:

Abdrehen

Futterflansche werden normalerweise mit Übermaß geliefert um dann vom Kunden auf das Endmaß, passend zum jeweiligen Drehfutter, fertig gedreht. Praktischerweise kann man dies direkt auf der Spindel vornehmen und muss das Werkstück nicht anderweitig spannen.

Um den Futterflansch formschlüssig mit dem Futter verbinden zu können haben wir uns dazu entschieden nur einen Absatz zu drehen. Der Rest vom Material bleibt unverändert.

Das Material neigt zu langen Spänen, die Oberflächen werden jedoch spiegelglatt. Eventuell sind unsere SECO Schneidplatten aber auch nicht ganz die richtige Ausführung.

Mangels Messsystem (unsere alten Heidenhain Digitalanzeige ist auf einem Kanal blind) muss händisch gemessen und regelmässig kontrolliert werden. Die Übergroße Bügelmessschraube haben wir uns bei einem Freund leihen können, in der Größe ist das nämlich nicht ganz billig. Für die Passung wird 185 mm h6 benötigt.

Zum Übertragen des Lochbildes vom Dreibackenfutter auf den Flansch nutzen wir einen Satz Zentrierkörner. Wieso es diese hierzulande nur recht selten und dann zumeist nur “zöllig” gibt, konnte mir noch niemand erklären.

Praxistipp: Mit einer entsprechend großen Spannzange lassen sich Gewindeschneider exakt ausrichten.

Zuletzt wird der Futterflansch im montierten Zustand nochmal überdreht, wordurch ein Formschluss mit dem Futter entsteht. Damit haben wir in alle Richtungen maximale Stabilität und obendrein sieht’s super aus.

Fertig! Als nächstes werden wir das Futter nochmal etwas aufhübschen. Bei unserem Ost-Vierbackenfutter waren wir selbst etwas vom Ergebnis erstaunt.

Demnächst wird es noch zwei weitere Artikel zum Thema Futterflansch geben. Dann werden wir uns nämlich weitere Flansche für die beiden Vierbackenfutter / die Planscheibe herstellen.

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